Kategorie:  Kammermusik , Orgel / Sacred Music

Sätze: 1: “Schwarz bin ich, doch schön...”
2: Der Reigen zu Mahanaim: “Wende dich, Sulamith!”
3: “Stark wie der Tod ist die Liebe”

Dauer: 12

Besetzung: Violoncello und Orgel

Vorwort: 
Das an Sulamith gerichtete und Salomo zugeschriebene “Hohelied der Liebe”, auch “Lied der Lieder” genannt, gehört zu den geheimnisvollsten Texten der Bibel. Ist die 
Figur des Salomo selbst schon rätselhaft, so ist die Figur der  “Braut” noch rätselhafter. Augustinus und viele andere Exegeten sahen in diesem glühenden Feuerwerk der Sinne
eine Allegorie der mystischen Vereinigung der Seele mit Gott, andere erkannten arabische Hochzeitsriten oder kultmythologisch die Verbindung der alten Vegetationsgottheiten Ischtar und Tammuz. Das Johannesevangelium zieht viele Parallelen zur Auferstehung, als Maria Magdalena vom ‘Gärtner’, der Jesus selber war, mit “Maria!” angesprochen wurde, erzählt der Evangelist “Die wendet sich um”. Der paradiesische Garten, in dem Sulamith ihre unendliche Schönheit zeigt, verweist so auf Jesus und letztendlich auf den Garten des Paradieses: ‘Garten’ ist eine durchgängige Metapher der Bibel. Eine der modernsten Deutungen gab Paul Celan in seinem 1944 in Czernowitz verfassten Gedicht “Todesfuge”, worin Sulamith die Ur-Rolle des jüdischen Opfers verkörpert. All diese geheimnisvollen Facetten gehen in die Form des “Danse sacrée” ein, wo die Körperlichkeit des Tanzen einem existentiellen Inhalt anscheinend widersprüchlich begegnet.

Uraufführung:
22.9.2010 19:30 Immanuelkirche Königstein mit László Fenyö (Solocellist des HR-Sinfonieorchesters Frankfurt) und Daniel Tappe (Organist der Konzerthalle Peking) im Rahmen des Orgelfestivals FUGATO 2010 Bad Homburg v.d.Höhe


Widmung: Meiner Enkelin Lea Tricarico in Liebe gewidmet

Uraufführung:  22.09.2010, Immanuelkirche Königstein/Taunus

Uraufführung Interpreten:  László Fenyö (Solocellist des HR-Sinfonieorchesters Frankfurt) und Daniel Tappe (Organist der Konzerthalle der Verbotenen Stadt Peking) im Rahmen des Orgelfestivals FUGATO 2010 Bad Homburg v.d.Höhe

Uraufführung Presseberichte: Königsteiner Woche vom 14.10.2010: ...schlichtweg ein einzigartiges Erlebnis. Gleiches gilt auch für Schneiders Werk "Schwarz bin ich, doch schön...", "Der Reigen zu Mahanaim" und "Stark wie der Tod ist die Liebe" die drei Sätze, die den Bibeltext des geheimnisvollen Salomo zugeschriebenen "Hohelied der Liebe" vertonen. Als "glühendes Feuerwerk der Sinne, einer Allegorie der mystischen Vereinigung der Seele mit Gott" sahen Augustinus und andere das Werk und all dies spiegelte sich sehr authentisch in Schneiders Tonsetzung wieder. Der Einleitung mit kräftigen Bogenstrichen des Cellos folgten klare, doch warm wogende Orgelklänge. Eine trotz aller Brüche, ungewohnter Klangfarben und Überraschungen "moderner" Komposition zum Trotz sind die "Danses sacrées" dennoch sehr gut durchhörbar, für die Zuhörer auf Anhieb nachvollziehbar. Eine Bereicherung des Musiklebens kann diese originelle Komposition mit Sicherheit werden, der man weitere Aufführungen nur wünschen kann und die - auch für den Komponisten - mit lang anhaltendem Beifall belohnt wurde. (schw)
Frankfurter Neue Presse: Die Uraufführung von Enjott Schneiders dreiteiliger Tanzsuite "Sulamith. Danses sacrées" verlieh dem künstlerisch hochwertigen Abend zusätzlichen Glanz. Dabei verkörperte die Figur der Sulamith sowohl die Adressatin der Liebesgedichte des König Salomon als auch die Opfer der Judenvernichtung der Nationalsozialisten in Paul Celans "Todesfuge" (Ulrich Boller)