Kategorie: Chor / Vokal , Orgel / Sacred Music
Der SONNENGESANG entstand 2008 als Auftragswerk für die Regensburger Domspatzen als doppelchöriges a capella-Werk. Fünfzehn Jahre später entstand eine Version mit drei Schlagzeugern, die für das Eröffnungskonzert der 7. Internationalen Chorbiennale Aachen am 1. Juni 2023 geschrieben wurde. Georg Hage dirigierte das Ensemble BachVokal des Aachener Bachvereins.
Dauer: 9:30 Minuten
Notenausgabe: Schott Musikverlag / Schott Music , 2008
Besetzung: Besetzung: zwei Chöre (doppelchörig) jeweils S / A / T / B
mit den Stimmumfängen:
Sopran: c1 – g2
Alt: g – d2
Tenor: c – g1
Bass: E – c1
Drei Schlagzeug-Parts:
Percussion 1:
Triangel / geriebenes Glas e1 / großes Tambourin / Glockenspiel
Percussion 2:
Triangel / Vibraphon / Tamtam / grosse Trommel
Percussion 3:
Triangel / geriebenes Glas e1 / 2 hängende becken gr.+kl. / Röhrenglocken
Textdichter: Deutsche Übersetzung: Leonhard Lehmann OFM cap (mit freundlicher Genehmigung des Autors) in: Leonhard Lehmann (Hg.), Das Erbe eines Armen. Franziskus-Schriften, 2003 Verlagsgemeinschaft Topos Plus,Kevelaer
Vorwort: Franz von Assisi (um 1181 – 1226) war der poetischste aller Heiligen, ein ekstatischer Troubadour Gottes. Seinen Sonnengesang „Il cantico di frate sole“ schrieb er im Winter 12224/1225 in altitalienischer (umbrischer) Sprache, als er sterbenskrank in seiner Hütte in San Damiano lag. Später kam noch die sogenannte Friedensstrophe dazu (um einen Streit zwischen Bischof und Bürgermeister von Assisi zu schlichten), kurz vor seinem Tod noch die Strophe über „Schwester Tod“ („sora nostra Morte corporale“).
Der Sonnengesang gehört aufgrund seiner dichterischen Gestalt und seiner Bedeutung zur Weltliteratur und hat den Beginn der italienischen Dichtkunst maßgeblich beeinflusst. Er hat in Hunderten von Jahren viele Menschen inspiriert und stellte auch für Gläubige anderer Kulturen eine wichtige Brücke zum Christentum dar. Pater L. Lehmann: „Das Gebet ist aber nicht nur eine Hymne auf Gottes gute Schöpfung, sondern fordert uns auch heraus in unserem Verhalten zur Welt und zur Annahme von Krankheit und Sterben. Die 33 Zeilen des Originals gliedern sich klar in zehn Strophen: in eine Einleitungs und Schlussstrophe mit acht Zwischengliedern, die durch den Kehrvers ‚Gelobt seist du, mein Herr’ gekennzeichnet sind. Diese Anrede hebt „das Wiegenlied der italienischen Sprache“ eindeutig über eine bloße Naturmystik hinaus und macht es zum Vertreter christlicher Schöpfungsmystik“.
Die Vertonung des Sonnengesangs versucht mit einem einprägsamen Kehrvers, der jedoch in eine artifizielle Umgebung eingebunden ist, die Volkstümlichkeit des Originals einzufangen. Auf avantgardistische Chortechniken der neueren Musik war deshalb kategorisch zu verzichten (obwohl Flüstern oder Clusterakkorde bisweilen vorkommen).
Inspiration war vielmehr die Klanglichkeit altitalienischer Gesänge (wie sie heute noch in Sardinien und Korsika zu hören sind) mit ihren langen Bordunen, Liegeakkorden und Parallelführungen.
Anmerkungen: Notenmaterial der Version für Chor & Percussion ist in Vorbereitung (Schott Music)
Uraufführung: 01.06.2023, Kirche Sankt Jakob in Aachen
Uraufführung Interpreten: Das Ensemble BachVokal des Aachener Bachvereins unter Leitung von Georg Hage.
Percussions: Ensemble der Hochschule für Musik & Theater Köln: Leo B. Gründer / David Kleinehanding / Florian Gitzen
Im Eröffnungskonzert der 7. Internationalen Chorbiennale Aachen am 1. Juni 2023