Kategorie: Chor / Vokal , Orgel / Sacred Music
Jakob Böhme (1575-1624) war einfacher schlesischer Schuster, der in seinem 37. Lebensjahr plötzlich in Latein zu schreiben begann und zu einem der großen christlichen Mystikern und Philosophen wurde. Er formulierte das aus, was auch schon Augustinus und viele Mystiker vor ihm erlebten: Gott wohnt allein im Menschen selber, in seinem wahren "Selbst". Erkenne Dich selbst!" stand auch schon am Eingang des Tempels zu Delphi. Dieser Gotteskern wird bei Erleuchtung und mystischem Erlebnis erfahrbar und verbindet mit dem All, ob Mikrokosmos oder Makrokosmos. Gott braucht keine Kirchengebäude, keine Amtsregeln, keine Konfessionen...
Sätze: 1: So ich mich selber lese...;
2: ...eine kleine Welt aus der großen;
3: ...das große Buch Himmel
Dauer: 10:00 (3:00, 4:00, 3:00)
Notenausgabe: Schott Music , Edition 21541 , 2008
Besetzung: Sopran (Tenor) und Orgel
Soloinstrumente: Orgel
Textdichter: Jakob Böhme
Vorwort: Jakob Böhme (1575-1624) war ein einfacher schlesischer Schuster, der in seinem 37. Lebensjahr plötzlich sein Erstlingswerk 'Aurora' zu schreiben begann. Er gehörte zu den großen christlichen Mystikern. Sein Werk inspirierte Isaac Newton zu seinen naturwissenschaftlichen Forschungen und beeinflusste maßgeblich Philosophen wie Novalis, Schlegel oder Franz von Baader. Ernst Bloch schrieb über diesen großen Denker der Gegensatzkräfte des Seins: 'Dergleichen ward seit Heraklit nicht mehr gehört!'
Die Musik reflektiert die Texte, indem sie zum einen expressive innige Linien schafft, zum anderen aber die Orgel kreisende und ewig statische Zyklen und Polyzyklen spielt.
Uraufführung: 05.07.1988, München, Kirche 'Heilige Familie'
Uraufführung Interpreten: Petra Geitner (Sopran), Kunibert Schäfer (Orgel), dann CD-Ersteinspielung mit Renate Düerkop/ Sopran und Harald Feller /Orgel auf KLÄNGE DES LICHTS (WERGO-CD)
Uraufführung Presseberichte: Aufführung in Lauingen (Dillinger Zeitung vom 19.04.1991): Das instrumentale Konzept Schneiders ist stark wirkungsgeladen. Die Orgel lebt von einer stürmischen, gleichwohl gebändigten Musizierfreudigkeit. In den gebrochenen, schnellen Akkorden wird gleichwohl ein Buch aufgeschlagen, in dem der Sopran beredt die Botschaft verkündet... Die ruhige, gesammelte Klangwelt in Adagio der zweiten Meditation bricht zu einem gewaltigen Crescendo auf... Ein nachhaltiges kompositorisches Mitel bestimmt den dritten Teil: der Hoch-tief-Gegensatz von Orgelpedal und Sopraneskalation. Der herbkühlen Linienführung antworten schwebende Akkorde in bizarrem Expressionismus. N.J. Schneider hat auf der Spur von Hermann Schröder und Joseph Ahrens zu einer homogenen Klangarchitektur gefunden.
Tonträger: Wergo WER6296-2, Titel 'Klänge des Lichts' LC 0846, 1995
Tonträger Interpreten: Renate Düerkop (Sopran), Harald Feller (Orgel), aufgenommen in St. Ursula München