Kategorie:  Kammermusik , Chor / Vokal

Die Komposition ist zum einen ein Schwesterwerk zu Franz Schuberts "Hirt auf dem Felsen" für Sopran, Klarinette und Klavier, zum anderen eine Hommage an Beethovens Vertonung des Goethe-Lieds "Nur wer die Sehnsucht kennt". Diese geistige Welt der Mignon mit ihrer Sehnsucht nach dem Leben in einer überirdischen Welt hat etwas Asiatisches, Buddhistisches.

Dauer: 9 Minuten

Besetzung: Sopran (auch Tenor), Klarinette in Bb, Klavier

Die drei Tonbeispiele hier auf der wbesite wurden am 7.11.2020 in dem Großen Konzertsaal der Hochschule für Musik & Theater München musiziert von Julia Sophie Wagner (Sopran), Stefan Schneider (Klarinette) und Jelena Stojkovic (Klavier)

Soloinstrumente: Klarinette (B), Klavier

Textdichter: Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) Aus den Liedern der Mignon im Roman „Wilhelm Meister“

Vorwort: SEHNSUCHT - The Longing -
für Sopran, Klarinette und Klavier
(Text: J. W. von Goethe, aus den Liedern der Mignon)

Ludwig van Beethovens Vertonung von Goethes Mignon-Lied „Nur wer die Sehnsucht kennt“ (Fassung in g-moll) gehört zu den ergreifendsten Liedern der Musikgeschichte und hat mich mein ganzes Leben lang begleitet. Ebenso war Goethes Roman „Wilhelm Meister“ schon in früher Jugend mein Weg zu Dichtung, Musik, Kunst und der der anderen Welt … jenseits unseres Alltags der Nützlichkeit.
Die Komposition ist als Schwesterwerk zu Franz Schuberts berühmter Liedszene „Der Hirt auf dem Felsen“ (1829) entstanden und kann mit identischer Besetzung Sopran, Klarinette und Klavier zur Ergänzung in Konzertprogramme genommen werden. Durch die ausführlichen Zitate aus Beethovens Lied ist auch eine gewisse stilistische Verwandtschaft zur Wiener Klassik gegeben und formuliert hier eine angenehme Nähe aus. Auf Schubert verweist auch die Benutzung von zwei Liedtexten, so daß ebenfalls eine Szenerie entsteht: Wir erleben die unstillbare Sehnsucht der Mignon „nach jener Seite“, der anderen Welt nach dem Tod. Im zweiten Lied „So laßt mich scheinen“ wird die Todessehnsucht mit Details aus dem anderen, dem schöneren Leben facettiert. Die Reinheit der weißen Kleidung, die Entmaterialisierung ohne jede Schwere der irdischen Existenz, die androgyne Geschlechtslosigkeit einer friedlichen Welt ohne Polaritäten. Diese Geistigkeit der Welt Mignons hat fast asiatische oder buddhistische Züge.

Widmung: Dedicated to the great Beethoven on his 250th birthday

Anmerkungen: Texte:
SEHNSUCHT
Nur wer die Sehnsucht kennt / weiß, was ich leide! /
Allein und abgetrennt von aller Freude / seh‘ ich an’s Firmament /
Nach jener Seite.

Ach! Der mich liebt und kennt! / ist in der Weite.
Es schwindelt mir, es brennt mein Eingeweide.
Nur wer die Sehnsucht kennt / weiß, was ich leide! /

SO LASST MICH SCHEINEN

So lasst mich scheinen, bis ich werde;
Zieht mir das weiße Kleid nicht aus!
Ich eile von der schönen Erde
Hinab in jenes feste Haus.

Dort ruh ich eine kleine Stille,
Dann öffnet sich der frische Blick;
Ich lasse dann die reine Hülle,
Den Gürtel und den Kranz zurück.

Und jene himmlischen Gestalten
Sie fragen nicht nach Mann und Weib,
Und keine Kleider, keine Falten,
Umgeben den verklärten Leib.

Uraufführung:  12.01.2020, Bombay und Pune (Indien)

Uraufführung Interpreten: Januar 2020 in Bombay und Pune (Indien) in Konzerten des Goethe-Instituts, mit Julia Sophie Wagner (Sopran), Jérome Voisin (Klarinette), Oliver Triendl (Piano