Kategorie: Kammermusik , Chor / Vokal
Die "Kerner-Lieder" op.35 sind von unendlicher schwarz-trauriger Schönheit. Einatmen des Todes! Nihilismus wie Schuberts "Winterreise". Mit musikalisch-psychologisierenden Kommentaren in der Idiomatik Neuer Musik wurde daraus eine TRAUMREISE....man ist Schumann's "Lyrischem Leid" ergreifend nahe!
Sätze: ROBERT SCHUMANNS TRAUMREISE (nach dem Kerner-Liederzyklus op. 35) für tiefe Stimme, Flöte, Bassklarinette, Percussion und Klavier.
1. INTRODUKTION
2. „STIRB, LIEB’ UND FREUD!“
3. INTERMEZZO I
4. STILLE TRÄNEN
5. INTERMEZZO II
6. „WER MACHTE DICH SO KRANK?“
7. ALTE LAUTE
Dauer: 24 Minuten
Notenausgabe: Schott Music , ED 22146 , 2014
Besetzung: tiefe Stimme (Bass-Bariton oder Alt), Flöte (auch Altflöte), Bassklarinette (auch Klarinette in B), Percussion (Vibraphon, grosse Trommel, mittleres und tiefes Becken, Tamtam, Triangel, Claves) und Klavier.
Textdichter: Justinus Kerner
Vorwort: Motto: "MICH HEILT KEIN KRAUT DER FLUR….
UND AUS DEM TRAUM, DEM BANGEN,
WECKT MICH EIN ENGEL NUR".
Widmung: Für Yvonne Troxler und das Glassfarm-Ensemble New York
Anmerkungen: TEXTE VON JUSTINUS KERNER:
1. Motto
Mich heilt kein Kraut der Flur;
Und aus dem Traum, dem bangen,
Weckt mich ein Engel nur.
2. Stirb, Lieb' und Freud'
Zu Augsburg steht ein hohes Haus,
Nah bei dem alten Dom,
Da tritt am hellen Morgen aus
Ein Maegdelein gar fromm;
Gesang erschallt,
Zum Dome wallt
Die liebe Gestalt.
Dort vor Marias heilig' Bild
Sie betend niederkniet,
Der Himmel hat ihr Herz erfuellt,
Und alle Weltlust flieht:
,,O Jungfrau rein!
Lass mich allein
Dein eigen sein!''
Alsbald der Glocke dumpfer Klang
Die Betenden erweckt,
Das Maegdlein wallt die Hall' entlang,
Es weiss nicht, was es traegt;
Am Haupte ganz
Von Himmelsglanz
Einen Lilienkranz.
Mit Staunen schauen all' die Leut'
Dies Kraenzlein licht im Haar,
Das Maegdlein aber wallt nicht weit,
Tritt vor den Hochaltar:
,,Zur Nonne weiht
Mich arme Maid!
Stirb, Lieb' und Freud'!''
Gott, gib, dass dieses Maegdelein
Ihr Kraenzlein friedlich trag',
Es ist die Herzallerliebste mein,
Bleibt's bis zum juengsten Tag.
Sie weiss es nicht,
Mein Herz zerbricht,
Stirb, Lieb' und Licht!
4. Stille Traenen
Du bist vom Schlaf erstanden
Und wandelst durch die Au.
Da liegt ob allen Landen
Der Himmel wunderblau.
So lang du ohne Sorgen
Geschlummert schmerzenlos,
Der Himmel bis zum Morgen
Viel Traenen niedergoss.
In stillen Naechten weinet
Oft mancher aus dem Schmerz,
Und morgens dann ihr meinet,
Stets froehlich sei sein Herz.
6. Wer machte dich so krank?
Dass du so krank geworden,
Wer hat es denn gemacht?
Kein kuehler Hauch aus Norden
Und keine Sternennacht.
Kein Schatten unter Baeumen,
Nicht Glut des Sonnenstrahls,
Kein Schlummern und kein Traeumen
Im Bluetenbett des Tals.
Dass ich trag' Todeswunden,
Das ist der Menschen Tun;
Natur liess mich gesunden,
Sie lassen mich nicht ruhn.
7. Alte Laute
Hoerst du den Vogel singen?
Siehst du den Bluetenbaum?
Herz! kann dich das nicht bringen
Aus deinem bangen Traum?
Was hoer' ich? Alte Laute
Wehmuet'ger Juenglingsbrust,
Der Zeit, als ich vertraute
Der Welt und ihrer Lust.
Die Tage sind vergangen,
Mich heilt kein Kraut der Flur;
Und aus dem Traum, dem bangen,
Weckt mich ein Engel nur.
Uraufführung: 15.02.2014, Symphony Space New York
Uraufführung Interpreten: Michael Leibundgut (Bassbariton) und das Glassfarm-Ensemble (Yvonne Troxler, Klavier)