Kategorie: Chor / Vokal , Orgel / Sacred Music
Dauer: 5 Minuten
Notenausgabe: Strube Verlag München , 2014
Besetzung: sechstimmiger Chor (S1 S2 A T B1 B2) mit mindestens drei Sängern in jeder Stimmlage. Die „Gebetsglocke „ ist eine Art archaisches Meßgeläut mit 1-3 Triangeln, Zimbeln, Becken, Tamtam, Gong, evtl. auch tiefe Baßtöne auf G von Orgel, Cembalo, Kontrabass oder Posaune (kann je nach Instrumentarium auch ethnologisch-orientalisch klingen).
Vorwort: Das „Vater unser“ als „Gebet des Herrn“ geht auf die Bergpredigt im Matthäus-Evangelium (Mt6, 9-13) zurück und ist in drei synoptischen Evangelien überliefert. Seit dem 4. Jahrhundert fand es Eingang in die römische Liturgie und eröffnete den Kommunionskreis; die sakramentale Nähe zur Brotgabe blieb seitdem erhalten. Da es täglich von der ganzen Christenheit in allen Erdteilen gebetet wird, kam die kompositorische Idee eines polyglotten Nebeneinanders vieler Sprachen. Neben Fragmenten in englisch, deutsch, französisch und spanisch nimmt jedoch infolge des historischen Gewichts die lateinische Version – verbunden mit der bekannten gregorianischen Melodik – eine zentrale Rolle ein. Eine Besonderheit ist der Einbezug der aramäischen Sprache, - jener Sprache, in der Jesus Christus dieses Gebet gesprochen hat. Damit weitet sich der spirituelle Raum zu berührender Authentizität und birgt – da das Aramäische verschiedene Bedeutungsebenen hat und mit poetisch Uneindeutigkeit organisiert ist - Überraschungen: Sei es, daß mit dem geschlechtsneutralen Anruf „abwuun“ sowohl Vater wie Mutter gemeint sein können; sei es daß „lachma“ sowohl „Brot“ wie „Einsicht“ bedeutet und bei der Brotbitte es wohl weit weniger um das Stillen von physischem Hunger, als um geistige Nahrung ging. Bemerkenswert auch, dass „l’nesjuna“ nicht unbedingt „Versuchung“ in unserem heutigen Verständnis meint, sondern (so der Forscher Neill Douglas-Klotz) „innere Unruhe, die uns von der eigentlichen Lebensaufgabe ablenkt“.
Es kann hier nicht der Ort sein, theologische Meinungen abzuwägen. Bedeutsam bleibt, dass dem „Gebet des Herrn“ die Aura von 2000 Jahren gelebter Religiosität anhaftet und wir damit mit einer Urweisheit des Christentums verbunden werden, - quer durch alle Kulturen und exegetischen Varianten.
Text:
Pater noster / Vater unser / Our Father /Notre Père / Padre nuestro / Abwuun d’baschmaja
Pater noster, qui es in caelis / Vater unser im Himmel / Our Father who art in heaven / Notre Père qui es aux cieux / Padre nuestro que estás el cielos /
Abwuun d’baschmaja
Nitkadisch schmach / sanctificetur nomen tuum / Dein Name werde geheiligt / Hallowed be Thy name / Que ton nom soit sanctifié / santificado sea tu nombre
Tehteh malkutach / Adveniat regnum tuum / Dein Reich komme / Thy kingdom come / que ton règne vienne / venga a nostros tu reino / Tehteh malkutach
Fiat voluntas tua sicut in caelo et in terra /
Nech-wey Zev-janach aikana d’baschmaja af b’arha /
Que ta volonté soit faite sur la terre comme au ciel /
Thy will be done on earth as it is in heaven /
Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden
Panem nostrum cotidianum da nobis hodie / Et dimitte nobis debita nostra / Sicut et nos dimittimus debitoribus nostris.
Und führe uns nicht in Versuchung / mais délivre nous du mal / For Thy is the kingdom / et poder y la gloria por los siglos de los siglos. Amen.
Pater noster / Vater unser / Our Father /Notre Père / Padre nuestro / Abwuun d’baschmaja
Pater noster, qui es in caelis / Vater unser im Himmel / Our Father who art in heaven / Notre Père qui es aux cieux / Padre nuestro que estás el cielos /
Abwuun d’baschmaja
Widmung: Kunibert Schäfer in Freundschaft gewidmet
Uraufführung: 30.05.2014, Regenburg Katholikentag 2014
Uraufführung Interpreten: mit dem neuen Kammerchor Regensburg und dem Raseliuschor, Ltg.: Kunibert Schäfer
auf dem Foto unten südamerikanische Erstaufführung in Kathedrale Havanna/Kuba bei der "Woche der Kirchenmusik 2014" Ltg. Kunibert Schäfer