Kategorie: Chor / Vokal , Orgel / Sacred Music
Das 21. Kapitel Apokalypse des Johannes beschreibt seine Vision einer geistigen Welt, welche die alte – dem Materialismus verhaftete Welt – ablösen wird. Die Klangwelt erlaubt eine Farbpalette vom archaischem Ur-Klang bis hin zu neuen und visionären Klängen. Eine wichtige Rolle übernimmt die Solovioline, indem sie die transparente Immaterialität der „Neuen Welt“ mit ihrem feinstofflichen Klang erfahrbar macht. Bevor eine freitonale 8-Tonreihe im Finale das „Neue Jerusalem“ in visionärer Tonalität ins Feinstoffliche gleiten lässt, bildet der vierte Satz einen wundervollen traditionellen Kontrast: hier wird auf die Glockenidee von William Byrds (1543-1623) Geniestreich „The Bells“ zurückgegriffen. Am Ende dann die nach oben entrückte Solovioline: wir sind in der geistigen Welt angekommen, in der das „Wasser des Lebens“ die neue Nahrung geworden ist. Auftragswerk zum 40. Jahrstag der Aufnahme des Speyerer Doms als Hauptwerk romanischer Baukunst zum UNESCO Weltkulturerbe
Sätze: Nr. 1 NEUER HIMMEL – NEUE ERDE
Nr. 2 ICH SAH DIE HEILIGE STADT
Nr. 3 GOTT WIRD BEI IHNEN SEIN
Nr. 4 ER WIRD ALLE TRÄNEN ABWISCHEN
Nr. 5 ALPHA ET OMEGA - WASSER DES LEBENS
Dauer: 13 Minuten
Notenausgabe: Strube Verlag München , Edition 4248, Klavierauszug und Partitur, Stimmen , 2021
Besetzung: „MUNDUS NOVUS"
aus der Apokalypse des Johannes (Kapitel 21)
Kinderchor (ad lib. Solostimmen) S-A, gemischter Chor (S1-S2-A-T-Bar-B),
Solovioline
Blechblasensemble (2 Trp, 2 Hr, 3 Pos T-T-B, Tuba),
Percussion (große Trommel, Tamtam, 3 hängende Becken, Triangel, Metal Chimes, Glockenspiel, Röhrenglocken),
Orgel mit 2 Manualen, Pedal
Textdichter: Bibel, Johannes-Evangelium (Einheitsübersetzung)
Vorwort: Das 21. Kapitel gegen Ende der Apokalypse des Johannes beschreibt seine Vision einer neuen geistigen Welt Gottes, welche die alte – dem Materialismus verhaftete Welt – ablösen wird. Der Text erklingt in deutscher Sprache, wobei im Sinne einer Elementarisierung wichtige Passagen auch im älteren Latein wiederholt werden. Die Klangmischung aus Blechblasinstrumenten, Orgel und Schlagzeug erlaubt eine Farbpalette vom archaischem Ur-Klang bis hin zu neuen, ungewohnten und visionären Klängen. Eine wichtige Rolle übernimmt die Solovioline, indem sie Stimmungen meditativ und subjektiv auf den Punkt bringt und die transparente Immaterialität der „Neuen Welt“ mit ihrem feinstofflichen Klang erfahrbar macht. Nach den archaischen Klängen im ersten und den prunkvoll festlichen Klängen im zweiten Satz eröffnet der dritte Satz mit einer freischwebenden 8-Ton-Reihe in erweiterter Tonalität erstmals eine zum Finale weisende Satztechnik. Bevor diese im abschließenden fünften Satz das „Neue Jerusalem“ in visionärer Tonalität ins Feinstoffliche Gleiten lässt, bildet der vierte Satz einen wundervollen traditionellen Kontrast: hier wird auf die Glockenidee von William Byrds (1543-1623) Geniestreich „The Bells“ zurückgegriffen, - einem Cembalowerk, das ausschließlich aus einem Pendeln zwischen C-Dur und d-moll besteht: es umschreibt jenes „und was früher war…“ um mit der freitonalen 8-Tonreihe dann das „…ist vergangen“ auszudrücken und die Zukunft einzuläuten. Das letzte Wort hat die nach oben entrückte Solovioline: wir sind in der geistigen Welt angekommen, in der das „Wasser des Lebens“ die neue Nahrung geworden ist.
Text:
21,1: Dann sah ich einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, auch das Meer ist nicht mehr.
(Et vidi caelum novum et terram novam primum enim caelum et prima terra abiit et mare iam non est)
21,2: Ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott her aus dem Himmel herabkommen; sie war bereit wie eine Braut, die sich für ihren Mann geschmückt hat.
(Et civitatem sanctam Hierusalem novam vidi descendentem de caelo a Deo paratam sicut sponsam ornatam viro suo)
21,3: Da hörte ich eine laute Stimme vom Thron herrufen: Seht, die Wohnung Gottes unter den Menschen! Er wird in ihrer Mitte wohnen und sie werden sein Volk sein; und er, Gott, wird bei ihnen sein.
(Et audivi vocem magnam de throno dicentem ecce tabernaculum Dei cum hominibus et habitabit cum eis et ipsi populus eius erunt et ipse Deus cum eis erit eorum Deus)
21,4: Er wird alle Tränen von ihren Augen abwischen: Der Tod wird nicht mehr sein, keine Trauer, keine Klage, keine Mühsal. Denn was früher war, ist vergangen.
(Et absterget Deus omnem lacrimam ab oculis eorum et mors ultra non erit neque luctus neque clamor neque dolor erit ultra quae prima abierunt)
21,5: Er, der auf dem Thron saß, sprach: Seht, ich mache alles neu…
(Et dixit qui sedebat in throno ecce nova facio omnia… )
21,6: ...Ich bin das Alpha und das Omega, der Anfang und das Ende. Wer durstig ist, den werde ich umsonst aus der Quelle trinken lassen, aus der das Wasser des Lebens strömt.
(…Ego sum A et W initium et finis ego sitienti dabo de fonte aquae vivae gratis)
Widmung: Herzlich für Domkapellmeister Markus Melchiori der Dom-Musik Speyer
Anmerkungen: Auftragskomposition der Dommusik Speyer zum 40. Jahrstag der Aufnahme des Speyerer Doms als Hauptwerk romanischer Baukunst in Deutschland zum UNESCO Weltkulturerbe
Uraufführung: 29.10.2021, Dom in Speyer
Uraufführung Interpreten: 29. Oktober 2021 im Dom zu Speyer mit Chor und Ensemble der Dommusik Speyer,
Ltg.: Domkapellmeister Markus Melchiori