Kategorie: Kammermusik
KALEIDOSCOPE „MARCEL DUCHAMP“ for flute, bass clarinet, viola, violoncello, percussion & piano
Die Komposition nimmt Bezug auf drei Kunstwerke von Marcel Duchamp (1887-1968) aus seiner Umbruchzeit um 1012, in denen er zu einer Art Mechanisierung und technologisch fundierten Ästhetik findet. Die drei Satztitel sind mit den Bildtiteln identisch. Hier mit Audiosnapshots des Livemitschnitts der Uraufführung New York / Symphony Space mit dem GLASSFARM-ENSEMBLE.
Sätze: I: VIERGE NR: 1 (1912)
II: BOITE (1913/14)
III: MÉCANISME DE LA PUDEUR (1912)
Première recherche pour: La mariée mise à nu par les célibataires
Dauer: 13 Minuten
Besetzung: Querflöte
Bassklarinette in Bb
Viola
Violoncello
Percussion (Vibraphon, Tamtam, woodblock, Bongo, snaredrum, Glockenspiel, hängendes Becken, Kontrabassbogen und zwei metallene Stricknadeln)
Klavier (Töne: Cis, D, Fis und e1,f1,b1 im ersten Satz ad lib. präpariert „muted“)
Vorwort: KALEIDOSCOPE „MARCEL DUCHAMP“
for flute, bass clarinet, viola, violoncello, percussion & piano
Die Komposition nimmt Bezug auf drei Kunstwerke von Marcel Duchamp (1887-1968) aus seiner Umbruchzeit um 1012, in denen er zu einer Art Mechanisierung und technologisch fundierten Ästhetik findet. Die drei Satztitel sind mit den Bildtiteln identisch:
1. Satz: Vierge Nr.1 / Jungfrau Nr.1 (1912), Bleistift auf Kupferdruckpapier (aus dem Philadelphia Museum of Art) zeigt die Entwicklung einer neuen Figur, die er in den Gemälden „Übergang von der Jungfrau zur Braut“ vorbereitet hat. Bei seinem Interesse an Apparaten und Maschinen zur Darstellung zwischenmenschlicher Beziehungen faszinierte ihn die Analogie von Nähmaschine und Frau, von Nähakt und Geschlechtsakt.
2. Satz: Schachtel von 1914 / Boite de 1914 (1913/14) steht der Entwicklung seiner Readymades nahe. In seiner Kunstform der „Schachteln“ werden innerhalb einer Schachtel aufbewahrt kleine Modelle von Readymades, Gebrauchsgegenständen und kleinen beschriebenen Zetteln aufbewahrt. Der Zuschauer hat die Freiheit, selber die Reihenfolge des Lesens und Schauens zu bestimmen. Musikalisch ergab sich hierdurch das “Collageprinzip“, indem musikalische Versatzstücke (auch banalerer Art wie Slowwaltz und Charleston) übereinanderliegen und unvermittel sich zu etwas neuem verbinden. Die Schachtel von 1914 mit auf 15 Kartons geklebten Fotografien von Notizen und Zeichnungen befindet sich im Centre Pompidou.
3. Satz: Mechanismus der Scham - Mechanische Scham / Mécanisme de la pudeur – Pudeur mécanique hat nich den Untertitel „Die Braut von den Junggesellen nackt entblößt. Man findet hier wieder technisch-schematisches Denken und Zeichnen zur Darstellung intimster Gefühle. Autobiographisch findet man in diesem Gemälde die Tragik seiner Liebe (er war damals 24jährig in München) zu Gabrielle Buffet-Picabia, die mit seinem Künstlerfreund Francis Picabia verheiratet war. Von München fuhr er einmal 700 Kilometer in den französischen Jura, nur um ein paar Stunden seine angebetet Unerreichbar im Wartesaal eines kleinen Bahnhofs zu treffen. Es geht also um eine Frau, die von zwei Männern bedrängt wird, was sich in der Werkstruktur (aggressiver Mittel- und Endteil, intimer Mittelteil) deutlich widerspiegelt. Das Gemälde (Bleistift, Tinte, Tusche auf Tonpapier) hängt im Centre Pompidou Paris.
Widmung: ..friendly dedicated to Yvonne Troxler and her Glassfarm-Ensemble New York
Uraufführung: 18.01.2013, New York Leonard Nimoy Thalia at Symphony Space Broadway and 95th Street New York
Uraufführung Interpreten: Glassfarm Ensemble New York mit Margret Lancaster/ Fl, Amy Advocat, Clar, Gregor Kitzis/Vla, Matt Goecke/Vc, Bill Trigg perc., Yvonne Troxler/pno,