Kategorie:  Chor / Vokal , Orgel / Sacred Music

Sätze: Sätze und Libretto:

1: Prolog (Frauenstimmen und Orchester)

2: Wir glauben all (Konduktus für Sopran, Bariton und Chor)
Wir glauben auch an Jesus Christ,
Seinen Sohn und unsern Herren,
Der ewig bei dem Vater ist,
Gleicher Gott von Macht und Ehren,
Von Maria, der Jungfrauen,
Ist wahrer Mensch geboren
Durch den Heilgen Geist im Glauben

- Zwischenspiel „Todesfuge“ -

Für uns, die wir warn verloren,
Am Kreuz gestorben und vom Tod
Wieder auferstanden durch Gott.
(Martin Luther 1525, EKG 183,2)


3: Kreuzigung nach dem Markus-Evangelium (15, 34) für Bariton:
Und um die neunte Stunde rief Jesus laut und sprach: "Eli, Eli lama asabthani?" das ist verdolmetscht: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?

4: Mein Gott, - warum? (Sopran und Chor):
Mein Gott, warum hast Du mich verlassen?

5: Tenebrae (Zwischenspiel für Orchester)

6: Versöhnung aus der Finsternis (Sopran, Bariton, Chor)
I: Menschen gehen zu Gott in ihrer Not,
flehen um Hilfe, bitten um Glück und Brot,
um Errettung aus Krankheit, Schuld und Tod.
So tun sie alle, alle, Christen u n d Heiden.

II: Menschen gehen zu Gott in Seiner Not,
finden ihn arm, geschmäht ohne Obdach und Brot,
sehen ihn verschlungen von Sünde, Schwachheit und Tod.
Christen stehen bei Gott in Seinen Leiden.

III: Gott geht zu allen Menschen in ihrer Not,
sättigt den Leib und die Seele mit Seinem Brot,
stirbt für Christen  u n d  Heiden den Kreuzestod
und vergibt ihnen beiden.
Text: Dietrich Bonhoeffer (1906-1945)
GEDICHTE AUS DEM WIDERSTAND

7: Fragendes Licht (Epilog für Orchester)

Dauer: 20 Minuten

Notenausgabe: Strube-Verlag München , EDITION 6848b/01 Klavierauszug, Partitur, Orchestermaterial , 2015

Besetzung: Sopran-Solo, Bariton-Solo und gemischter Chor
Klarinette (auch Bassklarinette)
Fagott
3 Posaunen (T T B)
Pauke
Schlagzeug (grosse Trommel, 3 hängende Becken, Triangel, snaredrum, Tamtam, Glockenspiel, Vibraphon, MetallChimes)
Streichorchester (12-10-8-6-4)

Textdichter: Martin Luther und Dietrich Bonhoeffer

Vorwort: Der Mittelteil des Triptychons ist ruhig und introvertiert. Er bietet daher auch instrumentale Meditationen wie den in schwebender Tonalität gehaltenen Prolog Nr. 1, eine Dunkelmusik „Tenebrae“ Nr. 5 mit Solovioline und einen Epilog Nr. 7 „Fragendes Licht“ ebenfalls mit Solovioline.
Theologisch ist die Ausdeutung der 2. Strophe aus Luthers Glaubensbekenntnis WIR GLAUBEN ALL AN EINEN GOTT durch das Gedicht von Dietrich Bonhoeffer beeinflusst. Er schrieb dieses Gedicht kurz vor seiner Ermordung durch die Nationalsozialisten aus den Schmerzen und Zweifeln einer entsetzlichen Kerkerhaft. Daher ist als Nr. 3 die Kreuzigungsszene aus dem Markus-Evangelium eingeschoben, die in dem „Eli lama asabthani?“ gipfelt. Folgerichtig ist dann Nr. 4 ein intensives und expressiv flehendes „Warum?“ in dem „Mein Gott, warum hast Du mich verlassen?“ für Sopran und Chor.
Da in dem Uraufführungskonzert am Karfreitag 2015 in der Bayreuther Stadtkirche als anderes Werk Mozarts Requiem d-moll aufgeführt wird, nimmt hier die Vertonung von Bonhoeffers „Menschen gehen zu Gott“ den rhythmischen Gestus von Mozarts einzigartimen „Lacrimosa“ mit den flehenden Achteln auf. In den Kontext von Mozarts Genialität genommen erhält Bonhoeffers Text eine kosmische Weite und wird zu einer berührenden „Versöhnung aus der Finsternis“.

Anmerkungen: 70 Jahre vor dieser Uraufführung wurde Dietrich Bonhoeffer von den Nazis im Gefängnis grausam ermordet!

Uraufführung:  03.04.2015, evangelischen Stadtkirche „Heilige Dreifaltigkeit“ in Bayreuth

Uraufführung Interpreten: Karfreitag 3.4.2015 mit der evangelischen Stadtkantorei, Erzgebirgische Philharmonie Aue, Leitung: Michael Dorn