Kategorie: Symphonie / Orchester
Sätze: 1: Once upon a time ...far on northern islands
2: Death Potion or Love Potion?
3:Eternal Night of Love
4: Fight & Grief
5: Love Death
Dauer: 32 Minuten
Besetzung: Erhu Solo
Violoncello Solo
2 flutes (2nd also piccolo)
oboe
cor anglais
clarinet Bb
Bassclarinet Bb
2 bassons
3 french horns
3 trombones TTB
harp
timpani
Percussion 1 (Vibraphone, Triangel, Bass Drum, Claves, Tubular, Bells, large cymbal)
Percussion 2 (3 hanging cymbals, Tamtam, Chinese Gongs, Darabukka, Glockenspiel Triangel)
String Orchestra (14-12-10-8-6)
Vorwort: Mein Besuch Januar 2014 in Xiamen (Südchina), bei dem mich Xincao LI (Chefdirigent des China National Symphony Orchestra begleitete), sollte dazu dienen, dass mir die Solistin Beiru XU für einen Kompositionsauftrag ihre Erhu und deren Klang sowie Spielweisen vorstellte. es entstand die Idee zu einem Doppelkonzert für Erhu und Cello. Da in chinesischer Musiktradition „abstrakte“ Musik eher selten ist und man mit Musik immer eine „Geschichte erzählen“ will, kamen wir gemeinsam auf die Idee, die Fabel von Tristan & Isolde neu - nämlich etwas ‚chinesisch‘ - zu erzählen. Da die chinesische Erhu im Mittelpunkt stehen sollte, wurde der Titel zu „Isolde & Tristan“. Diese Personifizierung wurde dann beim Komponieren strikt eingehalten: Die Erhu verkörpert die ferne (aus Irland stammende) Prinzessin und ist reich mit emotionalen Melodien bedacht. Das Violoncello verkörpert den Helden und Kämpfer und hat oft virtuose und auf Kraftentfaltung angelegte Passagen.
Dass dabei Richard Wagner mit seiner genialen Opern-Vertonung musikalischer Pate war versteht sich von selbst: Akkorde, Motive und manchmal sogar längere Orchesterpassagen sind von Wagner so übernommen, dass sie sich fast zwangsläufig aus dem Fluss der zeitgenössischen Musiksprache ergeben und in fünf Sätzen ein schillerndes Kaleidoskop aus „Wagner & Schneider“ entstehen ließen.
In Satz 1: „ES WAR EINMAL… FERN AUF NORDISCHEN INSELN“ wird das Material exponiert, die beiden Protagonisten sind meist getrennt und eher auf Abgrenzung und Kontrast bedacht. Satz 2: TODESTRANK ODER LIEBESTRANK“ gibt es deutlich die zwei Welten der diatonisch-modalen Musik (durchaus mit irischen Idiomen) und der Wagnerischen chromatischen Musik, wobei natürlich dem expressiven Todestrank-Motiv mit seiner Rückung von As-Dur nach A-Dur besondere Bedeutung zukommt. Satz 3: EWIGE NACHT DER LIEBE bewegt sich soghaft hin zu Wagners „Sink hernieder, Nacht der Liebe“ das zu einem innigen Dialog von Erhu und Cello geworden ist. Nach dem 4: Satz KAMPF UND TRAUER, in dem sowohl das virtuose Violoncello wie die rührend trauernde Erhu auf ihre Kosten kommen, gipfelt alles im Finale LIEBESTOD. Dieser ist - um nicht in die Konkurrenz mit der Genialität und Perfektion von Wagners Musikdrama zu kommen - in einem gelösten Walzer entwickelt. So wird Wagners Musik in dieser Kurzform die Schwere genommen. In der Klimax wird Wagner fast original zitiert, - löst sich dann wieder in die Schwerelosigkeit des Walzers auf, - eine bezaubernde Variante des Sterbens vor Liebe!
Widmung: Cordially dedicated to the charming Erhu Player Beiru Xu (Xiamen)
Anmerkungen: Die Fotos unten sind Aufnahmen meines Besuchs in Xiamen (Südchina) im Januar 2014, bei dem die Solistin Beiru XU mir ihre Erhu vorstellte und Xincao Li (Chefdirigent des China National Symphony Orchestra) uns zum Kreativ-Trio komplettierte. Click on the photos to einlagre them.
Tonträger: WERGO/NAXOS, 2018
Tonträger Interpreten: Jiemin YAN / Erhu, Wen-Sinn YANG / Violoncello, Siberian State Symphony Orchestra, conductor: Vladimir Lande, recorded at Philharmony Krasnoyarsk in Siberia (Russia) in september/october 2017
Die nachstehenden Tonaufnahmen wurden in Krasnoyarsk mit dem Ensemble der CD-Einspielung interpretiert