Kategorie: Chor / Vokal , Orgel / Sacred Music
In meiner kompositorischen Entwicklung war das Jahr 1986 bedeutend: Es war der Beginn einer Art Archaisierung, eine Suche nach dem Anfang, eine Suche nach der (in der neuen Musik obsoleten) Tonalität... der Wunsch, noch einmal ganz neu anzufangen!!! - Welcher Text wäre da geeigneter als IN PRINCIPIO - AM ANFANG?
Viele Einflüsse sind hier integral verbunden worden, - die Mittel der avancierten neuen Musik, die Plakativität der Filmmusik und die Minimal Music mit ihrem befreienden Wieder-Entdecken von Pulsschlag und tonalem Zentrum, - und der Rückgriff auf frühe (mittelalterlichee) Stile. Postmoderne im besten Wesen!
Sätze: Prima pars: 'In principio erat verbum' / Secunda pars: 'Er war in der Welt' / Tertia pars: 'Erat lux vera' /
Quarta pars: 'Es war ein Mensch' / Quinta pars: 'Et verbum caro factum est'
Dauer: 15:00
Besetzung: 1: 5 Männerstimmen (mit je einem Schlaginstrument) und Orgel
2: 6 Männerstimmen, Violoncello und Schlagzeugquartett (finale Fassung mit Ensemble-Begleitung)
Soloinstrumente: Violincello
Textdichter: biblische Texte (lat. und deutsch/Martin Luther)
Vorwort: In meiner kompositorischen Entwicklung war das Jahr 1986 bedeutend: Es war der Beginn einer Art Archaisierung, eine Suche nach dem Anfang, eine Suche nach der (in der neuen Musik obsoleten) Tonalität... der Wunsch, noch einmal ganz neu anzufangen!!! - Welcher Text wäre da geeigneter als IN PRINCIPIO - AM ANFANG?
Viele Einflüsse sind hier integral verbunden worden, - die Mittel der avancierten neuen Musik, die Plakativität der Filmmusik und die Minimal Music mit ihrem befreienden Wieder-Entdecken von Pulsschlag und tonalem Zentrum, - und der Rückgriff auf frühe (mittelalterlichee) Stile. Postmoderne im besten Wesen!
Zwei gegensätzliche Formen der Textinterpretation stehen sich gegenüber: eine objektive, karge, archaische, die sowohl von den langezogenen Organa der Notre-Dame Epoche inspiriert sind wsie von der pulsierenden Minimal Music oder der Stilistik Arvo Pärts, - das bestimmt die latenischen Texte im 1.3. und 5. Teil. Die deutschsprachigen Teile 2 und 3 in der Übersetzung von Martin Luther benutzen als starken Kontrast eine freitonale, auf Collage und avancierten Stimmtechniken beruihende Textur.
Neben der Erstfassung mit Gesangsensemble und Orgel bietet die CD-Einspielung (unter Leitung des Komponisten in den Studios des BR Bayerischen Rundfunks authentisch realisiert) eine Fassung mit Schlagzeugensemble (Marimbaphone u.a.) und Violoncello solo. Dass für die Cello-Interpretation Anja Lechner gewonnen werden konnte, war mir eine große Freude.
Widmung: ...den Singphonikern gewidmet
Uraufführung: 12.01.1986, Christuskirche München
Uraufführung Interpreten: Die Singphoniker (Version I)
Uraufführung Presseberichte: Münchner Merkur (24.12.1986):
Die Gegenüberstellung der Worte aus dem Johannes-Evangelium aus der Vulgata und in Luthers Deutsch sollte sich in der Musik niederschlagen; einerseits archaisch-karg, klang nach Organa und Orff, meditativ; andererseits 'subjektiv-gestisch', klang nach Penderecki; mit aufgeregtem Deklamieren, Flüstern und Rufen, Falsett und Glissandi. Am Schluss viel Beifall für die Singphoniker, für eine neue Farbe im Münchner Vorweihnachtsprogramm.
(Karl-Robert Brachtel)
Pressebericht zum Tonträger:
Fono Forum (Mai 1993):
Auch die 1986... komponierte 'Motette' mit obligatem 'Rhythmus'-Cello und einem tibetanische Mysterien beschwörenden Schlagzeug-Ensemble, hier unter der leitenden Obhut des Komponisten aufgenommen, schöpft die stilistischen Mittel der Gegenwart vom raunenden Textgeflüster und Clustermixturen bis zum prosaischen Aufschrein voll aus. Die Worte des Johannes-Evangeliums gewinnen eine neue Dimension der Ausdeutung.
(Gerhard Pätzig)
Tonträger: Ambitus, Amb 97876, Titel: Geistliche Musik für tiefe Stimmen, 1999
Tonträger Interpreten: Die Singphoniker, Anja Lechner (Violoncello), Schlagzeugensemble der Hochschule für Musik München,
Ltg. Enjott Schneider, aufgenommen im Studio I des Bayerischen Rundfunks, Tonmeister: Wolfgang Graul