Kategorie:  Chor / Vokal , Orgel / Sacred Music

Das GEBET des Niklaus von Flüe (1417-1487), Schweizer Mystiker und Nationalheiliger, der weltweit in einem Atemzug mit Martin Luther King oder Mahatma Ghandi genannt wird. Ein Mensch der Stille und Bescheidenheit, dessen unbeirrbare Vision eines archetypischen Ur-Gottes jenseits aller Spaltungen und Konfessionen auch viele Psychoanalytiker wie etwa C.G. Jung tief beeindruckte.

Sätze: Text:
Niklaus von Flüe (1417-1487)

Mein Herr und mein Gott,
nimm alles von mir,
was mich hindert zu Dir!

Mein Herr und mein Gott,
gib alles mir,
was mich fördert zu Dir!

Mein Herr und mein Gott,
nimm mich mir
und gib mich ganz zu eigen Dir!

Dauer: 3:30

Notenausgabe: Chorblätter des ACV - Allgemeiner Cäcilienverein , 2018

Besetzung: Chor (in variablen Besetzungen) und Orgel
Hinweise:
Die Textur mit weitgehend colla parte geführter Orgel erlaubt unterschiedliche Besetzungen auch in einfachen Verhältnissen, einige Anregungen;

1) Volle Version S A T B, dazu für den Orgel-Halteton d1 einige "Fernsoprane", ferner kann dieser Ton auch mit geriebenem Glas d1 mystifiziert werden. Ad libitum auch einige Triangelschläge (verstärkt durch andere Metallklänge oder Zimbeln/Klangschalen).

2) Version mit zwei Frauenstimmen S A (eventuell auch solistisch) und Männerstimmen

3) Version mit nur 2 Frauenstimmen oder mit 1 Frauen- und einer Männerstimme (eventuell auch solistisch)

Textdichter: Niklaus von Flüe (1417-1487)

Vorwort: Der Schweizer Mystiker, Seelsorger und Nationalheilige Niklaus von Flüe (1417-1487) aus Obwalden (Zentralschweiz) gehört – ähnlich wie sein Vorbild Sankt Gallus – zu den großen Wirkern, deren Kraft in Bescheidenheit und Stille lag. Mitten in einem angesehenen Leben als Bauer und Inhaber von politischen Ämtern legte er um 1465 in einer Sinnkrise alles nieder und begab sich auf eine Pilgerreise. Diese endete in Liestal bei Basel recht abrupt mit Visionen und Erscheinungen: Der Schrift unkundig übernahm er die Lehren der Dominikanermystik, wobei ihm die Betrachtung der Leiden Jesu und die Heilige Dreifaltigkeit im Vordergrund standen. Er benutzte ein einfaches Radbild, das einen dreifachen dynamischen Gott darstellt. Er lebte als Eremit unweit von seinem ehemaligen Bauernhof und wurde schon zu Lebzeiten hoch verehrt, - vor allem wegen seiner recht glaubhaft nachgewiesenen zwanzigjährigen Abstinenz von Essen und Trinken. Er lebte nur von Wasser. Dies wurde als regelrechtes Wunder angesehen. Sowohl die Reformatoren wie die katholische Kirche beriefen sich gerne auf die integrative Kraft und das vermittelnde Potential des Niklaus von Flüe. Der Schweizer Psychoanalytiker C.G. Jung erkannte in Niklaus von Flüe den Prototyp eines über alle Konfessionen und religiöse Spaltungen hinwegblickenden Menschen: Gott ist dem Bruder Klaus eine archetypische Ur-Erfahrung. Sein Name wird weltweit geschätzt und gerne im Zusammenhang mit Persönlichkeiten wie Mahatma Ghandi oder Martin Luther King genannt. Das hier vertonte „Bruder Klausen-Gebet“ , dessen Verse er täglich mehrfach sprach, hat Eingang in den katholischen Weltkatechismus gefunden und steht dort direkt vor dem berühmten „Nada e turbe“ der Teresa von Avila.
1947 wurde er heiliggesprochen.