Kategorie:  Kammermusik , Chor / Vokal

Bei der Uraufführung seines Septetts op. 20 sagte Beethoven kühn zum anwesenden Joseph Haydn, der eben mit seinem Oratorium "Die Schöpfung" ungewöhnlich populär wurde: DAS IST MEINE "SCHÖPFUNG" und stellte sein Septett in der 'Naturtonart' Es-Dur in den großen Zusammenhang der Natur. Vorliegende Komposition greift deshalb Motive und Themen aus diesem Septett auf, verbindet sie mit Beethoven-Texten zu "Natur" und mit J.W. von Goethes Naturlyrik..... Uraufführung 2020 bei den 45. Fränkischen Musiktagen mit Einführung der Staatsministerin für Kultur Monika Grütters.

Sätze: 1: Allmächtiger im Walde
2: Im Grenzenlosen
3: Blicke in die schöne Natur!
4: Wie froh bin ich
5:Wie herrlich leuchtet mir die Natur
6: Höheres gibt es nicht
7: Als ob jeder Baum zu mir spräche

Dauer: 35 Minuten

Besetzung: 1) Solosopran, Solotenor
gemischter Chor (S A T B)
Ensemble: Klarinette (B), Fagott, Horn (F), Violine, Viola, Violoncello, Kontrabass, Percussion (Vibraphon, Tamtam, große Trommel, Triangel, woodblock, 2 hängende Becken)
2) Vokales Solistenensemble mit Instrumentalensemble

Textdichter: Ludwig van Beethoven und Johann Wolfgang von Goethe

Vorwort: Die Uraufführung von Beethovens berühmtem Septett Es-Dur op. 20 erfolgte in unmittelbarem Kontext zu Joseph Haydns Oratorium „Die Schöpfung“, - das dem älteren Komponisten als Krönung seines Schaffens nochmals größte Popularität verschaffte. Der dreissigjährige Beethoven stellte sein Septett als ein instrumentales Pendant zu solch epochaler Vokalmusik hin und vermerkte – durchaus mit großem Selbstbewusstsein - zu Haydn: „Das ist meine >Schöpfung< , das moralische Gesetz in uns und der gestirnte Himmel über uns“.
In diesen wenigen Worten findet sich der gesamte Beethovensche Kosmos abgebildet: Seine Liebe zur Natur als dem unmittelbaren Werk Gottes, seine radikale Verpflichtung einem inneren Ideal gegenüber und das Streben nach weit über das irdische Menschenleben hinausreichender Unendlichkeit. Das vorliegende Werk verbindet Beethovens Gedanken zu „Natur“ sowie seelenverwandte Naturlyrik von Goethe mit Motiven und Themen aus dem Septett op. 20, dessen sechs Sätze auch die Gliederung von DAS IST MEINE „SCHÖPFUNG“ darstellen: Adagio - Allegro con brio / Adagio cantabile / Tempo di Minuetto / Andante / Scherzo. Allegro molto e vivace / Andante con moto alla Marcia – Presto

Anmerkungen: Auftragswerk des Internationales Chorforums e.V. zum Beethoven-Jahr 2020
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Textauswahl (Dramaturgie Enjott Schneider):
Satz 1:
Beethoven: „Allmächtiger im Walde! Ich bin selig, glücklich im Wald; jeder Baum spricht durch dich. O Gott! Welche Herrlichkeit! In einer solchen Waldgegend, in den Höhen ist Ruhe, Ruhe, ihm zu dienen“ (im Tagebuch 1815)
Goethe: „ Im Grenzenlosen sich zu finden / Wird gern der Einzelne verschwinden, / Da löst sich aller Überdruß; / Statt heißem Wünschen, wildem Wollen, /
Statt läst’gem Fordern, strengem Sollen, / Sich aufzugeben ist Genuß.
Weltseele komm uns zu durchdringen! /
Denn mit dem Weltgeist selbst zu ringen / Wird unsrer Kräfte Hochberuf. / Teilnehmend führen gute Geister, / Gelinde leitend, höchste Meister, /
Zu dem der alles schafft und schuf.“
Beethoven: „Musik ist höhere Offenbarung als alle Weisheit und Philosophie“ (1810)
Satz 2:
Beethoven: „Blicke in die schöne Natur und beruhige dein Gemüt über das Müssende“. Goethe: „Müsset im Naturbetrachten/ Immer eins wie alles achten; /
Nichts ist drinnen, nichts ist draußen: / Denn was innen das ist außen. /
So ergreifet ohne Säumnis /Heilig öffentlich Geheimnis.
Freuet euch des wahren Scheins, / Euch des ernsten Spieles: / Kein Lebendiges ist Eins, / Immer ist’s ein Vieles.“
Satz 3:
Beethoven: „Wie froh bin ich, einmal in Gebüschen, Wäldern, unter Bäumen, Kräutern, Felsen wandeln zu können. Kein Mensch kann das Land so lieben wie ich. Geben doch Wälder. Bäume, Felsen den Widerhall, den der Mensch wünscht...“ (1815 in Baden, Brief an Therese Malfatti)
Satz 4:
Goethe:
„Wie herrlich leuchtet / Mir die Natur! / Wie glänzt die Sonne! / Wie lacht die Flur!
Es dringen Blüten /Aus jedem Zweig, / Und tausend Stimmen / Aus dem Gesträuch, Und Freud und Wonne / Aus jeder Brust. / O Erd’! o Liebe! / O Glück! O Lust!
Du segnest herrlich / Das frische Feld, / Im Blütendampfe / Die volle Welt.
Satz 5:
Beethoven: „Höheres gibt es nichts, als der Gottheit sich mehr als andere Menschen nähern, und von hier aus die Strahlen der Gottheit unter das Menschengeschlecht verbreiten“ (Brief an Erzherzog Rudolf, 1823)
Goethe: „Des Menschen Seele / Gleicht dem Wasser: /
Vom Himmel kommt es, / Zum Himmel steigt es, /
Und wieder nieder / Zur Erde muß es, /
Ewig wechselnd.
Seele des Menschen, / Wie gleichst Du dem Wasser! /
Schicksal des Menschen, / Wie gleichst Du dem Wind!“
Satz 6:
Beethoven: „Ist es doch, als ob jeder Baum zu mir spräche auf dem Lande“ Heilig, heilig! – Im Walde Entzücken! Wer kann alles ausdrücken! – Süsse Stille des Waldes“.... Goethe: „Über allen Gipfeln / Ist Ruh’, /
In allen Wipfeln / Spürest Du /
Kaum einen Hauch; /
Die Vöglein schweigen im Walde. / Warte nur! Balde /
Ruhest du auch.“

Uraufführung:  16.10.2020, Alzenau / Bingen / Frankfurt im Rahmen von 45. Fränkische Musiktage Alzenau und VOKAL ART Frankfurt am Main, dem Festival der Metropolregion

Uraufführung Interpreten: Solistische Vokalisten als Ensemble des Süddeutschen Kammerchores
Sophia Linden, Anna Feith, Annemarie Pfahler (Sopran)
Maria Brunauer, Freya Apfelstaedt (Alt)
Ralf Emge, Dan Martin (Tenor)
Georg Thauern, Torben Binding (Bass)
Ensemble MUSIC CAMPUS Frankfurt am Main mit Mitgliedern der hr-Orchesterakademie

Laura Ruiz Ferreres (Klarinette und Einstudierung)
Jaume Cerdà i Marti (Bassklarinette)
Theresia Schmalian (Fagott)
Thorben Gruber (Horn)
Mascha Wehrmeyer (Violine)
Emely Kubisch (Viola)
Hayoung Choi (Cello)
Samar Hafez (Kontrabass)
Holger Roese (Percussion)
Leitung: Gerhard Jennemann

16. Oktober 2020 Kulturforum Alzenau Eröffnungskonzert mit Staatsministerin für Kultur Monika Grütters
17. Oktober 2020 Basilika St. Maartin, Bingen
18. Oktober Bergkirche Niedergründgau
19. Oktober Deutschordenskirche Frankfurt am Main
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TONBEISPIELE HIER AUF DER WEBSITE.... sind leider nur ein technisch schlechter Mitschnitt via Mobile Phone. recorded 16.10. 2020 Kulturforum Alzenau Worldpremiere