Enjott

Enjott Schneider ist ein deutscher Komponist... für Konzertsaal, Bühne, Film und Musica Sacra. Enjott träumt von einem universalen Erfassen von Welt und Menschen: Musik ist die Sprache des Universums und der Freiheit! Musik ist Kunst - gegen Kommerz und Kapitalismus gerichtet. In vielen kulturpolitischen Gremien –  als Präsident des Deutschen Komponistenverbandes DKV, im  Aufsichtsrat der GEMA, im Präsidium des Deutschen Musikrats,  seit 2018 in der Bayerischen Akademie der Schönen Künste – setzte er sich für kulturelle Vielfalt, Nische und gegen die Dominanz des Mainstreams ein. 

Enjott Schneider,  composer

Geboren am 25.5.1950 in Weil am Rhein. Studierte Musik, Musikwissenschaft, Germanistik, Linguistik in Freiburg i. Br. (Promotion Dr. phil. 1977).

Nach Lehraufträgen (Staatliche Musikhochschule Freiburg und Universität Freiburg) wurde er 1979-2012 Professor an der Hochschule für Musik und Theater München (Professor für Musiktheorie, seit 1996 für Komposition). Von 1982-1992 auch ständiger Gastdozent an der HFF Hochschule für Film und Fernsehen in München.

Umfangreiche Tätigkeit als Komponist, Interpret, Musikschriftsteller und Dozent/ Referent. GEMA-Aufsichtsrat von 2003-2021 (von 2012-2017 als Aufsichtsratsvorsitzender). Veröffentlichungen zur Musiktheorie, Neuer Musik, Musik in audiovisuellen Medien. Hauptwerk neben zahlreichen Schriften und Essays: "DIE KUNST DEDS TEILENS. Zeit-Rhythmus-Zahl" München (Piper-Verlag) 1991, sowie "Handbuch Filmmusik" I und Handbuch Filmmusik II 1986 und 1990.

Komponierte Orgelwerke, (u.a. 16 Orgelsinfonien, Orgelkonzerte) und Chorwerke,  Liederzyklen, Kammermusik, Orchester- und Bühnenwerke (zehn abendfüllende Opern).
Schrieb die Musik zu über 500 Filmen, neben Kinofilmen wie "Herbstmilch", "Stalingrad", "Schlafes Bruder", "Wildfeuer", "Leise Schatten", "Das Mädchen Rosemarie" und "23 - Nichts ist so wie es scheint" auch TV-Movies wie Stauffenberg, Die Flucht, Laconia, Schwabenkinder, Jahrestage, Nicht alle waren Mörder TV-Serien wie "City Eypress", "Marienhof" , "Jede Menge Leben", oder  "Weißblaue Geschichten" und viele TV-Filme, vom "Tatort"  bis zu zahlreichen Dokufilmen ("Wunder von Leipzig", "Drama von Dresden", "Vatikan - Die Verborgene Welt").

1990 Bayerischer Filmpreis für Filmmusik; 1991 Bundesfilmband in Gold für Filmmusik. Erhielt 2001 in Biarritz den „Fipa d’or“ (beste europäische Filmmusik „series et feuilletons“) für den Soundtrack zum ARD-Vierteiler „Jahrestage“ (Regie: Margarethe von Trotta), 2009 Deutscher Fernsehpreis für Die Flucht und Nicht alle waren Mörder, Preise für das Lebenswerk: beim Filmfestival Soundtrack Cologne 2015 und beim Deutschen Filmmusikpreis Halle 2019.

Sein Werk ist in über 100 CDs dokumentiert beim Label WERGO/ Schott Music, beim Label Ambiente Audio (Geistliche Musik und Kammermusik) sowie seit 2022 beim Label Solo Musica., ferner auf allen online-Streaming-Plattformen. 

Von 2003-2020 Mitglied im Aufsichtsrat der Verwertungsgesellschaft GEMA,  2012-2017 Aufsichtsratsvorsitzender, von 2013-2021 Präsident des Deutschen Komponistenverbandes DKV.

Typisch für das Schaffen ist eine extreme Vielseitigkeit von Avantgarde bis Film und das Charakteristikum, aus Gegensätzlichem kreatives Potential zu schlagen. Die kreative Arbeit geht dabei immer parallel mit schriftstellerischer Reflexion und kritischer Standortbestimmung ihres kulturpsychologischen und soziologischen Stellenwertes. Stilistisch vertritt Enjott Schneider im postmodernen Sinne sein Konzept des CCC: Cross Culture Composing, - sowohl horizontal (in geographischer Breite und sehr an ethnologischem Quellenmaterial interessiert) wie auch vertikal (rückblickend die historischen Stile und Dimensionen assimilierend). Dabei geht es prinzipiell um die die Suche nach Archetypen, nach Essenz, Spiritualität und Ursprung der Kulturen. Ein deutliche Schwerpunkt liegt in der von Asien inspirierten Musik, wovon viele Werke für traditionelle asiatische Instrumente ebenso Zeugnis abgeben wie die für "Chinese Orchestra" komponierten Werke. Aufführungen mit den Chinese Orchestras in Hongkong, Shanghai, Taiwan, Kaohsiung, Guangzhou, Singapore u.a. 

Enjott Schneiders Komponieren - in hohem Maße auch vom kreativen Wert der Stille und des Schweigens fasziniert - umfasst Werke für die Kleinstbesetzung eines Soloinstruments, was jedoch auch als den notwendigen Gegenpol großdimensionierte Werke in monumentalen Ausmaßen provozierte. Diese imposanten Kompositionen sind in der Öffentlichkeit naturgemäß bekannter, - etwa Filmscores wie SCHLAFES BRUDER, STALINGRAD, DIE FLUCHT oder STAUFFENBERG, etwa die in chinesischer Sprache komponierte Oper MARCO POLO (2018) oder KRIEMHILD (2023), schon seine SINFONIE NR. 1 "LIED AN DAS LEBEN" (1999) wurde 90 Minuten dauernd in der Besetzung von Mahler VIII. uraufgeführt, neben großen Oratorien zu Augustinus, Hildegard von Bingen, Sankt Gallus oder Bernhard von Clairveaux stehen auch drei weltliche Zyklen der Chorsinfonik wie das RILKE-Oratorium (1997), ORBE ROTUNDO (2010) als Schwesterwerk zu Orffs "Carmina Burana" oder das in altbabylonischer Keilschrift-Sprache komponierte und gesungene ABUBU / DIE SINTFLUT (2023). Sehr großflächig zeigt sich auch sein Zyklus von 16 Orgelsinfonien in den ausladenden Dimensionen der französischen Orgelsinfonik. Mehrere Kompositionen überraschen neben ungewöhnlichen Besetzungen auch durch Wildheit und Frechheit: etwa HIP, TRASH & HOP - RECYCLING SYMPHONY (2023), wo auf Sperrmüll, Plastik und Mülltonnen mjusiziert wird, etwa BERLIN PUNK für vier Saxophone (2017), wo die Anarchie der Punk-Ästhetik auf das klassische Orchester übertragen wurde; in MACHINE WORLDS (2018) wird auf Schrott-Metall musiziert, im MINUTEN-TRISTAN sind 12 Pianisten beschäftigt und in CORNISSIMO 225 Hornisten. 

Die Aufführungsorte dieser Werke - meist mit erstklassigen internationalen InterpretInnen - reichen quer über alle Erdteile. Dies verbunden mit Jury- und Lehr-Tätigkeiten sowie als 'composer in residence' etwa in Krasnoyarsk (Sibirien), Beijing, Harbin und Guangzhou (China), Manaus an der Amazonas University (Brasilien).